Die lokale Entwicklungsstrategie (LES) für das Waldviertler Grenzland ist ein umfassendes Konzept für die nachhaltige Entwicklung des Gebiets. Sie basiert auf einer Stärken-Schwächen-Analyse unserer Region. Auch die Ergebnisse einer demografischen Studie sind bei der Erarbeitung der Strategie miteinbezogen worden. Der Erarbeitungsprozess hat sich über mehrere Jahre erstreckt und die Themenschwerpunkte und Ziele der lokalen Entwicklungsstrategie wurden sorgfältig für unsere Region ausgewählt. Als übergeordnete Zielsetzung steht die Verbesserung der wirtschaftlichen Bedingungen sowie der Lebensqualität in der Region!
Für die LEADER-Förderperiode 2014-20 wurden drei strategische Aktionsfelder festgelegt. Innerhalb dieser Aktionsfelder konnten die Förderschwerpunkte für die jeweilige LEADER-Region selbst bestimmt werden.
In unserer Region wurden für jedes Aktionsfeld jeweils drei Förderschwerpunkte definiert. Das sind nun konkret jene neun Themengebiete für deren Umsetzung bei uns im Rahmen von LEADER Fördermittel gewährt werden.
Für Sie als Projektwerber bedeutet das: Damit Ihr Projekt über die Maßnahme LEADER gefördert werden kann, müssen der Projektinhalt sowie das Projektziel in zumindest eines dieser folgenden neun Themengebiete passen:
Weitere in der lokalen Entwicklungsstrategie vorgegebene Aktionsfeldthemen wie LebensLanges Lernen (LLL), Gender, Barrierefreiheit und Climate Proofing werden bei uns als Querschnittsthemen gesehen. Dies wird insbesondere auch bei der Projektauswahl berücksichtigt. Das heißt, jedes Projekt wird auch dahingehend beurteilt, ob es zusätzlich zum engeren Projektinhalt auf irgendeine Weise auch Wissen oder Bewusstsein vermittelt (LebensLangesLernen), ob es Gender-Aspekte berücksichtigt, also die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen unterstützt, sowie keine Bevölkerungsgruppe in irgendeiner Art und Weise diskriminiert wird und ob auf Barrierefreiheit geachtet wird. Unter Climate Proofing (zu deutsch: „Sicherung gegenüber dem Klimawandel“) versteht man sowohl Klimaschutzmaßnahmen als auch Strategien, Investitionen, Maßnahmen, usw. die der Anpassung an den bestehenden Klimawandel dienen. (Detailierte Informationen und Definitionen des Begriffs Climte Proofing finden Sie beispielsweise auf der Homepage der Plattform Klimawandel und Raumorientierung; www.klima-und-raum.org/)
Die zentralen Stärken des Waldviertels sind eine intakte und unverwechselbare Natur- und Kulturlandschaft, das große Gesundheits- und Regenerationsangebot mit einer hohen Dichte an zertifizierten Gesundheitsbetrieben und nicht zu vergessen die zentrale Lage im Herzen Europas. Weiters steht das Waldviertel mit seiner archaischen Landschaft für besondere Bewegungs- und Naturerlebnisse, hochwertige regionale Produkte in Handwerk, Kultur und Kulinarik sowie authentische Gastgeber. Diese Stärken gilt es zu nutzen und auszubauen!
Unterstützt werden Projekte und Investitionen in den strategischen Handlungsfeldern
Kulinarik und Regionalität (inkl. Kultur und Handwerk),
Natur als Erlebnis sowie
VISION: Das Waldviertel soll zu DER führenden Gesundheitsregion im Herzen Europas werden. Touristische Leitprodukte sollen entwickelt werden, der Bekanntheitsgrad der Marke Waldviertel soll in ganz Österreich, sowie in den angrenzenden Nachbarländern gesteigert werden. Und sowohl die touristische Sommer- als auch die Wintersaison sollen durch entsprechende Angebote deutlich verlängert werden.
Die folgenden Strategien und Schwerpunkte sollen in der aktuellen Förderperiode umgesetzt werden:
VISION: Das Waldviertler Grenzland sowie das Waldviertel insgesamt sollen für die Zukunft als Handwerks- und Manufakturregion präsentiert und positioniert werden. Das Image des Waldviertels soll als Destination für Handwerk und Kreativität erweitert und bereichert werden. Die Marke "Handwerk und Manufaktur Waldviertel" soll entwickelt und ihr Bekanntheitsgrad am Markt soll deutlich ausgebildet sein.
Die Land- und Forstwirtschaft stellt aber nicht nur für sich alleine einen wichtigen Wirtschaftssektor da, sie begründet auch die Existenz für andere Wirtschaftszweige des Agrarkomplexes (Nahrungs- und Genussmittel, Industrierohstoffe, Biomasse, Holzbearbeitung und -verarbeitung, Landesproduktenhandel, Landmaschinenmechaniker, usw.)
Aber auch die enorme zusätzliche Bedeutung der Land- und Forstwirtschaft für die Funktion der Landschaftsgestaltung und -pflege, den Erhalt der Kulturlandschaft, wasserwirtschaftliche Funktionen, Klimaschutz, Artenvielfalt, sowie in Folge ihre Bedeutung für damit in Verbindung stehende Branchen wie zum Beispiel den Tourismus in der Region kann nicht hoch genug eingeschätzt werden!
Alle Maßnahmen und Projekte, die die Wertschöpfung in der Land- und Forstwirtschaft sowie in damit verbundenen Wirtschaftszweigen des Agrarkomplexes in direkter oder indirekter Form steigern können, können zur Förderung eingereicht werden. Auch Studien/Konzepte, die zum Ziel haben neue Märkte zu finden oder neue Möglichkeiten für die Verwertung landwirtschaftliche Produkte zu erarbeiten, sowie Projekte, die der Entwicklung und/oder Erforschung neuer Verfahren, Techniken oder Produkte in der Landwirtschaft dienen.
Kaskadische Nutzung: Vorhandene Nebenprodukte von Pflanzen, Tieren, etc. für neue Verwertung nutzen, z. B. Als Tierfuttermittel oder zur Energiegewinnung
Forstwirtschaft: Förderung von autochthonen = einheimischen Pflanzen für die Waldbewirtschaftung: Auswahl und Selektion von standortangepassten Forstpflanzen, Aktivierung der Ressourcen mittels Durchforstung, Ideen/Projekte für die Vermarktung der Erzeugnisse
Thema erneuerbare Energien: Pflanzenöltechnologie, nachhaltige Energiesysteme; Förderung der regionalen Erzeugung von Biomasse und Bioenergie
Aufbau und Unterstützung von vertikalen Kooperationen über mehrere Sektoren (Produktion, Verarbeitung, Vertrieb bzw. Dienstleistungen) zum Bsp. Zusammenarbeit zur Entwicklung neuer Verfahren, Technologien oder Produkte der Landwirtschaft, Kooperation zwischen Betrieben oder Unternehmen zur Vermarktung neuer Produkte der Region, Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Gewerbe (Produkte für Lebensmittelerzeuger), Kooperationen zur Entwicklung von Qualifizierungs-maßahmen, usw.
Konzepte, Maßnahmen und Projekte, die die Steigerung des Bewusstseins für regionale Produkte zum Ziel haben bzw. unterstützen - die "Marke Waldviertel"
Produkte und Dienstleistungen aus dem Waldviertel genießen ein hervorragendes Image und Vertrauen. Regionale Produkte sind ein anhaltender Trend, der sogar in Supermarktketten immer größere Bedeutung hat. Regionale land- und forstwirtschaftliche Produkte sollen unter der gemeinsamen Dach-"Marke Waldviertel" Österreichweit, sowie in den angrenzenden Nachbarländern bekannt werden.
Viele Gebiete des Waldviertels sind als Teil des europäischen Schutzgebietesnetzes "Natura 2000" zur Erhaltung gefährdeter oder typischer Lebensräume und Arten ausgewiesen. Dazu gehören vor allem die Flussläufe, Teiche und Moore des Waldviertels, sowie großräumigere, flächig bewaldete Gebiete die als Vogelschutzgebiete unter Schutz gestellt wurden. Neben fünf Naturparken gehören auch Landschaftsschutzgebiete mit einzigartigen Streifenfluren und Steinformationen zur Region.
Die intakte Natur und die charakteristische und einzigartige Kulturlandschaft stellen eine der wichtigsten Ressourcen des Waldviertels dar. Ihr Schutz und ihre Erhaltung sind eine wesentliche Voraussetzung, um das Waldviertel auch in Zukunft als Gesundheits- und Erholungsdestination attraktiv zu erhalten. Neben diesem touristischen Argument sind der Naturschutz per se und der verantwortungsbewusste, schonende Umgang mit der Natur und die ökologisch nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen ein wichtiger Faktor für die Erhaltung eines gesunden und lebenswerten Lebensraumes. – Und das ist das Hauptargument dafür, warum Menschen sich entschließen sich im Waldviertel dauerhaft anzusiedeln!
Von LEADER unterstützt werden Projekte und Maßnahmen, die:
Die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft, Teichwirtschaft, Tourismus und Naturschutz stärken (Bsp.: Weiterbildungen für Teichwirte zum Thema Plankton, Kleinlebewesen im Wasser, Insektenlarven, usw.; Teichwirte können dann selbst den interessierten Touristen, Schulklassen, usw. Informationen darüber anbieten)
Naturparke: Kooperationen zwischen den Naturparken, Ausarbeitung und Umsetzung von Projekten zu den vier Säulen der Naturparke: Schutz, Erholung, Bildung und Regionales
Schutzgebiete: Vernetzung, Kooperationen, Infoveranstaltungen zu relevanten Themen besonders zur Bedeutung und Wichtigkeit der biologischen Vielfalt (Biodiversität) für eine ökologisch intakte Region
Maßnahmen und Aktionen um die typische und einzigartige Kulturlandschaft des Waldviertels mit ihren Streifenfluren, Fluss- und Teichlandschaften nachhaltig zu sichern.
Von LEADER unterstützt werden Initiativen, Kooperationen und Projekte, die zu diesem Ziel beitragen können:
Verbindung Geschmack/Genuss mit Kultur/Brauchtum/Tradition, Veranstaltungen zum Thema Genuss, Kultur und Brauchtum
Ausbau bestehender Kooperationen zum Thema (z. Bsp.: "Lainsitzer Erpfi")
Schaffung Verbindung Leistungspartner - Nächtigungsbetriebe
Vision: Das Waldviertel soll unter anderem als DIE Genussregion Österreichs bekannt werden!
Die traditionelle Handwerkskunst stellt im Waldviertel seit jeher einen Wert dar. Die Kunst der Produkterzeugung- und Veredelung wurde und wird über Generationen hinweg weitergegeben. Alte Handwerke wie zum Beispiel Metalldrücken, Papierschöpfen, Teppichknüpfen, Klöppeln, etc. werden im Waldviertel noch ausgeübt bzw. sind hier zu besichtigen. Einige traditionelle Handwerksbetriebe können bereits heute von Gästen besucht und besichtigt werden (Glasblasen, Papiermühle, Sonnenuhren etc.), zahlreiche weitere Betriebe wo das noch nicht möglich ist, bieten jedoch umfassendes touristisches Potential. Die Schaffung zahlreicher unterschiedlicher Angebote in traditionellen Waldviertler Handwerksbetrieben, angefangen von der Betriebsbesichtigung, über die Möglichkeit für Besucher, das Handwerk auszuprobieren und Kleinigkeiten zum Mitnehmen selber zu gestalten, bis hin zu mehrtägigen Handwerks-Workshops ist eine der Hauptzielsetzungen dieses Schwerpunkts.
Darüber hinaus werden folgende Aktivitäten zum Thema Erhaltung traditionellen Kulturguts und Waldviertler Handwerk gefördert, die zum Ziel haben:
alte Produktionsmethoden und Verfahren wiederzubeleben oder zu sichern
Natürlich ist das maßgebende Kriterium fürs hier Bleiben oder Wegziehen letztendlich der Arbeitsplatz. Entscheidend wird also sein, ob die Region es schafft, in Zukunft genügend Arbeitsplätze für junge, gut ausgebildete Menschen zur Verfügung zu stellen. Nichtsdestotrotz ist auch die Attraktivität des Umfeldes ein wesentlicher Faktor, um junge Menschen ins Waldviertel locken zu können oder sie zum Bleiben zu veranlassen.
Ein wichtiges Ziel des Förderschwerpunkts "Junges Waldviertel" liegt also auch darin, den Jugendlichen und jungen Menschen in Zukunft einen größeren Spielraum und mehr Mitsprache bei der Entwicklung der Region einzuräumen. Maßnahmen, die dazu geeignet wären, sind eine verbindliche Jugendquote in verschiedenen Gremien. Gemeinden, Kleinregionen, Dorferneuerung, Vereine etc. laden junge Mensche ein, um dort mitentscheiden und die Interessen der Jugend aus erster Hand vertreten zu können.
Im Rahmen von LEADER gefördert werden:
Top Ausbildner der Region – Imagekampagne für Lehrberufe auch im Zusammenhang mit Handwerk & Manufaktur
Kooperationen zwischen Wirtschaft (regionalen Betrieben) und Schulen
Alle Initiativen, um Jugendlichen und Schülern schon frühzeitig Informationen über Vereine und Organisationen in der Region zu vermitteln und über demokratische Beteiligungsprozesse
Jugendkulturzentren, Jugendfestivals
Projekte zum Thema Jugend trifft Alter
Ausbildung und Installierung von Jugendcoaches und Mentoren in verschiedenen Vereinen, Gremien, Betrieben, etc.
Innovative regionale Mobilitätsangebote für Junge (und Alt)
Ziel ist, dass sich die Region durch gemeinsame Entwicklung ihrer Wohnangebote verstärkt als "lebenslanger Wohnstandort" etabliert. Das beinhaltet die Planung und Errichtung von Wohnformen für jedes Alter und für alle Lebensumstände: leistbar, barrierefrei, bei Bedarf mit Betreuungsangeboten. Mehrgenerationen-Wohnprojekte zum Beispiel können dazu einen wichtigen Beitrag liefern. Auch die Angebote "rund herum" wie Nahversorgung, Mobilitätsangebote, medizinische Versorgung und Pflegedienste, Freizeitangebote, aber auch Kinderbetreuung sind wesentliche Kernpunkte dieses Themenschwerpunkts.
Neben den Aspekten der Daseinvorsorge sollen insbesondere die neuen technischen Möglichkeiten im Bereich Wohnen in die Planung und Umsetzung von Projekten einfließen. Wohnangebote, die zwischen dem separierten, unabhängigen Wohnen und dem stark fremdbestimmten, umsorgten Wohnen weitere Wahlmöglichkeiten eröffnen. Ziel sollte sein, diese Angebote in den normalen Wohnungsbau oder in die Wohnraumsanierung (bevorzugt in den Ortskernen) zu integrieren.
Um diesen umfangreichen Themenkomplex hauptverantwortlich und professionell zu betreuten, soll eine regionale Projektgruppe geschaffen werden. Zu ihren Aufgaben zählt die Erhebung der regionalen Nachfrage, die Standort- und Objektauswahl, die Erarbeitung von Umsetzungskonzepten gemeinsam mit externen ExpertInnnen, die Erhebung, der Aufbau und die Sicherung der Angebote "rund herum", die Information und Beratung der Bevölkerung u.v.m.
Gefördert werden alle Projekte, Initiativen und Aktionen, die etwas dazu beitragen können, um das Waldviertel als lebenslangen Wohnstandort zu etablieren:
Konzeption und Bau von "mitalternden Wohnungen" und Häusern
Alternative und altersgerechte Mobilitätsangebote
In den letzten Jahrzehnten wurde in der Region vor allem das kaufmännische Bildungsangebot ausgebaut. Jede der drei Bezirkshauptstädte besitzt eine Handelsschule bzw. Handelsakademie. Bei der technischen Fachausbildung jedoch gibt es Lücken Hier müsste es vermehrt Ausbildungsangebote geben, um den Bedarf der Betriebe an technisch ausgebildetem Personal zu decken. Dazu müsste auch nicht von Grund auf in neue Schulen investiert werden. Die erforderlichen Lehrwerkstätten können auch durch Kooperationen mit leistungsfähigen lokalen Produktionsunternehmen bereitgestellt werden.
Der Gesundheits- und Wellnesstourismus stellt eine wesentliche Entwicklungsperspektive für das Waldviertel dar. Die Verbindung von kaufmännischer mit touristischer Ausbildung, die Verknüpfung der landwirtschaftlichen Ausbildung mit der Ernährungswissenschaft mit dem Ziel der Vermarktung der Produkte vor Ort, das alles würde dazu beitragen, qualifizierte Arbeitskräfte für diesen Bereich auszubilden
Die erwartete Nachfrage nach Arbeitskräften mit Wissen in mehreren Gebieten könnte außerdem durch regionale Aus- und Weiterbildungsangebote für Erwachsene ermöglicht werden. Derartige Weiterbildungsmöglichkeiten, egal in welchem Bereich sind in unserer Region derzeit nur eingeschränkt vorhanden. Durch Kooperation und Vernetzung der vorhandenen Bildungsanbieter und durch Schaffung von Strukturen und Wegen, diese Bildungsangebote auch vermehrt in die Region zu bringen, sollte hier möglichst bald Abhilfe geschaffen werden.
Von LEADER gefördert werden dahingehend alle Initiativen, Maßnahmen Projekte, Studien, usw. deren Ziel es ist Bildung auf allen Ebenen in die Region zu bringen.
Kooperationen von Schulen untereinander und/oder Schulen und Betrieben
Bildungsdatenbank
Informationsveranstaltungen und Weiterbildungsmaßnahmen zu verschiedensten umweltrelevanten Themen wie zum Bsp. Klimaschutz, erneuerbare Energie,
Bewusstseinbildung für Handwerk und Manufaktur